(Zoom Erlebniswelt, 07. Oktober ´08)
Antonia
Wer Antonia im Becken ihres Geheges schwimmen sieht, hält sie zunächst für einen ganz normalen Eisbären. Doch sobald sie aus dem Wasser steigt, ist klar: Hier fehlt etwas. Antonia hat zwar den massigen Körper eines ausgewachsenen Eisbären, ihre 130 Kilogramm werden aber von viel zu kurzen Beinen getragen. Nur etwa 70 Zentimeter ist sie hoch und damit gerade einmal halb so groß wie ihre Artgenossen.
Die 17-jährige Liliputaner-Bärin hat ihr 400 Quadratmeter großes Gehege im Gelsenkirchener Zoo ganz für sich allein. „Antonia wäre einem normalwüchsigen Eisbär im Rangkampf hoffnungslos unterlegen“, sagt Sabine Haas, die Sprecherin des Zoos. „In der Natur hätte sie wohl nicht überlebt."
Doch auch mit längeren Beinen wäre Antonia wahrscheinlich nicht WG-geeignet. „Von der Persönlichkeit her ist sie eher eine Zicke“, sagt Sabine Haas. Als der Zoo versuchte, Antonia mit sehr jungen Eisbären im selben Gehege zu halten, vermöbelte die Liliputanerin ihre ausnahmsweise kleineren Artgenossen.
Warum die Bärin, die bereits seit 16 Jahren in Gelsenkirchen lebt, kleinwüchsig ist, kann Haas nicht genau sagen. „Der Grund könnte ein genetischer Defekt oder auch eine Fehlfunktion des Stoffwechsels sein“, vermutet die Zoo-Sprecherin. Antonias Bruder Anton ist dagegen ganz normal gebaut.
Abgesehen von ihrer Abneigung gegen die Gesellschaft anderer Bären, ist Antonia allerdings relativ pflegeleicht. Jeden Tag bekommt sie einen 10-Liter-Eimer mit Obst und Gemüse, ab und zu stehen auch Fisch und Fleisch auf dem Speiseplan. „Wenn wir sie ließen, würde sie sicher genau so viel fressen wie ein normaler Eisbär“, meint Haas.
Für den Gelsenkirchener Zoo ist Antonia inzwischen eine Art Maskottchen geworden. Stammbesucher des Tierparks schauen regelmäßig bei ihr vorbei.
(Quelle:FOCUS-Online-Autor Johannes Eberhorn)
1 Kommentar:
Kommentar veröffentlichen